Achtes landesweites Treffen des Netzwerks
"AG der Koordinatorinnen und Koordinatoren für Fachpraxis
an beruflichen Schulen in Hessen" am 3. November 2022 in Fuldatal


Erfolgreiches 8. Landestreffen am 3. November 2022 in der Tagungsstätte "Reinhardswaldschule" in Fuldatal.
Fotos: privat

Das 8. Landestreffen der AG der Koordinatoren/-innen für Fachpraxis an beruflichen Schulen in Hessen fand am 3. November 2022 in der Tagungsstätte „Reinhardswaldschule“ in Fuldatal statt. Das Leitungsteam, angeführt von den Landessprechern Caroline Hagel und Sigi Groß, konnten 35 Teilnehmende begrüßen.

Sachstandsbericht des Leitungsteams

In seinem Bericht ging Sigi Groß auf die Arbeit des Leitungsteams seit dem letzten Landestreffen ein Jahr zuvor ebenfalls in Fuldatal ein. Schwerpunktthema des 2021er Treffens war die „Digitalisierung“ mit drei Vorträgen (siehe Berichterstattung vom letzten Landestreffen auf dieser Website). Erstmals zu Gast war die Leiterin des Großreferats III.B (Berufliche Schulen, Lebensbegleitendes Lernen) im HKM, Ulrike Rüger, die einen allgemeinen Bericht zum beruflichen Schulwesen in Hessen gab.

Das Leitungsteam traf sich dreimal, alle Koordinatoren/-innen wurden mit mehreren Rundmails über Aktuelles informiert, wie in den Jahren zuvor wurden Anfragen zu verschiedenen Themenstellungen an die AG herangetragen und beantwortet.

In seinem Ausblick ging Sigi Groß auf eine neue Initiative seiner Schule (Kaufmännische Schulen Marburg) zur aktuellen Situation und zu den Zukunftsperspektiven der FLatF ein, die im November 2021 verabschiedet wurde. Diese Resolution werde an alle relevanten Stellen weitergeleitet. Zur Landtagswahl im Herbst 2023 werde das Leitungsteam – wie bereits vor der letzten Wahl – wieder „Wahlprüfsteine“ erarbeiten, die an Gewerkschaften, Lehrerverbände und an die bildungspolitischen Sprecher/-innen der Landtagsfraktionen versandt werden. Die Rückmeldungen werden dann möglicherweise die Wahlentscheidung der einen oder anderen Lehrkraft beeinflussen, die ja auch Wähler/-innen seien.

Das Leitungsteam plane eine Klausurtagung sowie ein Treffen mit den bildungspolitischen Sprechern/-innen der Landtagsfraktionen im Frühjahr 2023.

Wahl des Leitungsteams

Ein eindringlicher Appell an das Plenum, sich im neuen Leitungsteam zu engagieren, verfehlte seine Wirkung nicht. Die neue Wahlperiode von 2022 bis 2025 sei eine des Übergangs, da in drei Jahren mehrere Mitglieder des Führungsgremiums aus Altersgründen ausscheiden.

Neu im Leitungsteam sind Heike Hilbig (Friedrich-List-Schule Kassel) – sie war schon einmal im Führungsgremium – sowie erstmals Judith Kremer (Eduard-Stieler-Schule Fulda) und Silvia Nickel (Martin-Luther-King-Schule Kassel). Alle acht bisherigen Mitglieder wurden wiedergewählt, sodass das Gremium nun aus 11 Kollegen/-innen besteht. Aus seiner Mitte wird das Leitungsteam die beiden Landessprecher/-innen bestimmen.

Erfahrungs- und Informationsaustausch

Breiten Raum nahm der Erfahrungs- und Informationsaustausch in vier Berufsfeldgruppen ein. Immer wieder – und auch diesmal – zeigt(e) sich, wie wichtig dieser Austausch bei den Landestreffen – gerade für neue Koordinatoren/-innen – ist.

Die Arbeitsergebnisse und Fragestellungen der Berufsfeldgruppen zeigen die folgenden Fotos. Im Rahmen der Klausurtagung wird eine Auswertung der Rückmeldungen vorgenommen.

Berufsfeldgruppe A

Berufsfeldgruppe B

Berufsfeldgruppe C

Berufsfeldgruppe D

Grußwort und Sachstandsbericht von Frau Rüger (HKM)

Frau Rüger überbrachte Grüße aus dem Hessischen Kultusministerium. Das Leitungsteam hatte im Vorfeld des Landestreffens einen Fragenkatalog erarbeitet, den Frau Rüger während der Veranstaltung weitgehend beantwortet hat.

Zum Fragenkomplex 1 (BÜA, Mittelstufenschule, InteA) teilte Frau Rüger mit, dass BÜA zum 01.08.2025 Regelschulform werde. Der Fachpraxisteiler in BÜA-Klassen werde geändert; angedacht sei ein Teiler von 16 für die ganze Klasse. In der Aufbauphase seien 26 A-12-Stellen für die BÜA-Netzwerkkoordination geschaffen worden, weitere 12 Kollegen/-innen erhielten danach für diese Tätigkeit jeweils zwei Deputatsstunden. Allerdings handele es sich bei diesem Personenkreis um Abteilungsleitungen, die BÜA im Rahmen ihrer Funktionsstelle betreuen. Insgesamt werde die Koordination an den beteiligten Schulen unterschiedlich gehandhabt. „BÜA 2.0“ werde nicht mehr genutzt, um FLatF nach A 12 zu befördern.

Im Bereich der Mittelstufenschule gebe es zurzeit 18 Kooperationen aus Berufsschulen mit 20 Mittelstufenschulen. Die Kerncurricula seien überarbeitet worden und in der Erprobung, Kompetenzraster und Handreichungen würden folgen.

Im Bereich InteA befänden sich – Stand Mitte Oktober 2022 – 15 000 Schüler/-innen aus der Ukraine in Klassen aller Schulformen. An beruflichen Schulen gebe es 207 zusätzliche InteA-Klassen.

Zum Fragenkomplex 2 (Zukunftsfähige Berufsschule) antwortete Frau Rüger, dass bis auf drei Ausnahmen inzwischen alle beruflichen Schulen besucht wurden. Nach Gesprächsrunden mit den Wirtschaftsverbänden beginne nun die Runde mit den Schulträgern. Das Verfahren, dass Schulen Fachklassen verlören, um sie in Regional- oder Landesfachklassen zu zentralisieren, sei aber nicht unumkehrbar.

Zum Fragenkomplex 3 (Zukunft der FLatF) äußerte sich Frau Rüger – allerdings auch aus Zeitgründen – ausweichend. Eine Anpassung der Unterrichtsverpflichtung für Fachpraxislehrkräfte in der Pflichtstundenverordnung (bisher + 1 Wochenstunde mehr) sei nicht vorgesehen. Auf den Einwand, wie FLatF zukünftig eingesetzt werden sollten, wenn kein Einsatz mehr in der Teilzeit-Berufsschule vorgesehen sei, entgegnete Frau Rüger, die Fachpraxislehrkräfte müssten nicht befürchten, zum Beispiel an Grundschulen abgeordnet zu werden.

Fazit: Insgesamt also – wie bereits vorher in persönlichen Begegnungen im HKM und bei Besuchen aus dem HKM – ernüchternde Rückmeldungen für die rund 1 000 FLatF im Lande. Die Fachpraxislehrkräfte sind und bleiben ein Auslaufmodell …

Mit dem Angebot, weitere Grundsatz- und Detailfragen bei einem Besuch im HKM im Wiesbaden zu erörtern, verabschiedete das Plenum Frau Rüger mit einem in Leder eingebundenen Notizbuch-Unikat mit Netzwerk-Logo – hergestellt in der Gutenbergschule Frankfurt.

 

Die Forderungen der Netzwerk-AG sind weiterhin:

Weg mit der Einstiegsbesoldung A 10 für FLatF - A 11 für alle!

Mehr A-12-Stellen (nicht nur für Koordinationsaufgaben, sondern auch für Funktionsstellen)!

A 13 gehobener Dienst für Koordinatoren/-innen für Fachpraxis als Mitglied der Schulleitung!

Gleiche Stundenzahl (25) für alle Lehrkräfte an beruflichen Schulen!

Übernahme aller Fachlehreranwärter/-innen nach der Ausbildung!

Angemessene Ausgestaltung bei der Weiterqualifizierung für den höheren Dienst!